20.04.2022 Alles wird gut. Und wenn es noch nicht gut ist, war es noch nicht alles!
- Rita Juri
- 20. Apr. 2022
- 6 Min. Lesezeit
Am 10. April ist meine Tochter Janine wieder nach Hause geflogen, es war sehr emotional fĂŒr mich đ„. Auf der einen Seite wollte ich gleich mit ihr zurĂŒckfliegen, auf der anderen Seite weiss ich, dass hier noch viele interessante Erfahrungen auf mich warten und dass der Abschied eine Momentaufnahme ist.
Am Montag, auf dem RĂŒckweg nach Hermanus habe ich mich mit Silke von Ubuntu Charity verabredet. Wir haben gegenseitig unsere Afrika-Visionen ausgetauscht, wer weiss, vielleicht ergibt sich in der Zukunft eine Zusammenarbeit đ. Weiteres erzĂ€hle ich euch, wenn tatsĂ€chlich etwas spruchreifes daraus entstehen sollte. Ich ziehe wirklich den Hut vor Silke, sie ist so selbstlos engagiert in ihren Projekten und lebt das Helfen in einer gesunden Art und Weise. Da kann ich noch vieles lernen.
Als ich am Montag dann pĂŒnktlich zur Bible Study zurĂŒck in Hemanus war, kam ich in mein gemietetes Haus und habe gesehen, dass eingebrochen wurde đ„.

Mein Laptop, meine JBL-Box, meine Kamera und sonstiger Kleinkram wurden gestohlen. Damit war die Pause vom Blog schreiben eingelĂ€utet. Ich war wĂŒtend, hilflos und stark verunsichert, wie es fĂŒr mich nun weitergehen sollte. Nachts konnte ich nicht mehr richtig schlafen, da die Angst ĂŒberhand genommen hat. Jedes GerĂ€usch liess mich aufschrecken. Nur das Wissen, dass mein Mann Werner am Freitag kommen wird, hat mich beruhigt. Durchhalten war angesagt.
In dieser Zeit habe ich bemerkt, dass ich den Blog nicht ânurâ fĂŒr euch schreibe, ich verarbeite die Geschehnisse der Tage durch das Niederschreiben, es tut mir gut, ich kann loslassen und fĂŒhle mich wieder frei fĂŒr die kommenden Ereignisse. Schon faszinierend was man intuitiv richtig macht.
Auf dem Polizeiposten in Hermanus habe ich Anzeige erstattet, dies braucht die Versicherung. Und auch im Bereich Versicherungen habe ich wieder vieles gelernt, oh mein Gott. Ich fĂŒhlte mich so gut abgesichert in allen Bereichen, habe bewusst alles mit Kreditkarte bezahlt, denn dadurch bist du gegen ALLES, wirklich ALLES versichert, denksteâŠ.. meine silberne Mastercard bezahlt nur, wenn die Reise nicht lĂ€nger als 90 Tage dauert, Werners goldene Mastercard nur dann, wenn die Reise nicht lĂ€nger als 120 Tage dauert, usw. Wir bleiben aber dran, irgendeine Versicherung wird dann hoffentlich schon fĂŒr die Neuanschaffung der GerĂ€te aufkommen. AirBNB und auch der Hausbesitzer wollen ĂŒberhaupt nichts wissen, nicht mal ausziehen kann ich, ohne die bereits bezahlte Miete zu verlieren⊠Sollte ich mich nicht sicherer fĂŒhlen, bis Werner abreist, werde ich trotz dem Verlust der Miete dieses Hauses in ein Guesthouse ziehen, bis Inge und Hubert wieder in Deutschland sind und ich zurĂŒck in ihr Haus kann. Dies wird am 1. Mai so weit sein.
Werner hat mir ein neues Laptop und eine neue JBL Box mitgebracht â€ïž somit bin ich wieder arbeitsfĂ€hig und kann euch wieder teilnehmen lassen an meinen Erlebnissen hier. Daten habe ich kaum verloren, OneDrive-Cloud sei Dank đ. Es normalisiert sich alles wieder so langsam, Schritt fĂŒr Schritt.
Ich bin sehr glĂŒcklich darĂŒber, dass mein Mann hier ist. Er gibt mir so viel Kraft, Zuversicht, Vertrauen. Er sieht, wie gut es mir tut, hier zu sein und mit den Kids zu arbeiten. NatĂŒrlich macht auch er sich Sorgen und möchte am liebsten haben, dass ich heute schon ausziehe hier. Aber wie gesagt, wir warten jetzt mal ab. Auf jeden Fall schaut er so liebevoll zu mir und das fĂŒhlt sich richtig schön an â€ïž. Danke dass du hier bist, genau im richtigen Moment, wie immer in unserer beider Leben â€ïž.

Die vergangene Osterwoche war sehr bereichernd mit den MĂ€dels, sie sind dabei, machen mit, holen sich ihre Umarmungen ab, tragen ihren Teil zum guten Gelingen der Nachmittagsstunden bei und versetzen mich immer wieder in Staunen. Ich werde nicht detailgetreu alles der vergangenen Woche wiedergeben, aber hier ein paar Fotos zeigen, damit ihr euch ein schönes Bild machen könnt â€ïž.
Der Dienstag mit den grossen MĂ€dels, wir haben fĂŒr Mohaka eine Ăberraschung geplant, jedes der MĂ€dchen kreiert eine Osterkarte fĂŒr sie um einmal Danke zu sagen, fĂŒr das was sie alles fĂŒr die MĂ€dels macht, die MĂ€dels waren sofort Feuer und Flamme â€ïž.
Auch von den kleinen MĂ€dels konnte ich mich noch nicht verabschieden, schaut euch die Bilder an, dann versteht ihr bestimmt warum, oder? Sie haben einfach nur Osterhasen ausgemalt mit mir und hatten so eine Freudeâ€ïž.
Am Donnerstag haben die grösseren MĂ€dels dann ihre Osterkarten fĂŒr Mohaka fertig gestellt und sie damit zu TrĂ€nen gerĂŒhrt. Es war sooo schön, das Video ist leider zu gross um es hochzuladen, die MĂ€dels haben sie stĂŒrmisch umarmt und ihr die Briefe gegeben. Herrlich. Heimlich haben die Girls auch fĂŒr mich Osterkarten gebastelt â€ïžâ€ïžâ€ïž, es ist unglaublich und rĂŒhrt mich zu TrĂ€nen zu lesen was sie schreiben. Irgendwann werde ich sei fotografieren und euch zeigen. Es ist unwahrscheinlich was sie vermögen zu gebenâ€ïžâ€ïžâ€ïž.
Zu Ostern habe ich fĂŒr die MĂ€dchen eingekauft. Ingeborg Millner, die Mama von Marion Resch, hat mir Geld ĂŒberwiesen, um den MĂ€dels etwas zu Ostern zu kaufen, das habe ich natĂŒrlich von Herzen gerne gemacht. Sie haben sich so gefreut. In jedem SĂ€ckchen war ein kleiner Osterhase, ein paar SĂŒssigkeiten und ein Set mit 5 Leuchtstiften HERZ. Vielen Dank liebe Ingeborg â€ïž.


Am Donnerstagmorgen, 14. April, hat mich Mohaka angerufen, um mir zu erzĂ€hlen, dass 3 colored Boys Joy geschlagen und ihm sein neues Fahrrad gestohlen haben. Phooo war ich wĂŒtend, sie jedoch sagte, das ist Afrika. Wir werden nichts tun und auch wenn du den Jungen mit Joys Fahrrad sehen wirst, wirst du nichts tun, das ist zu gefĂ€hrlich. NatĂŒrlich machte ich mir Gedanken, wie wir Joy wieder zum Lachen bringen können, sah aber gleichzeitig, dass ein weiteres neues Fahrrad nicht das Ziel sein konnte. Vielleicht eher ein Altes, zweckdienliches? Ich freue mich nun riesig euch erzĂ€hlen zu dĂŒrfen, dass Mohaka gestern erzĂ€hlt hat, dass sie Joys Fahrrad gefunden haben, sie jetzt zur Polizei geht und dafĂŒr kĂ€mpfen wird. Bereits am Abend kam die Mitteilung, das Fahrrad ist wieder da â€ïž.
Dennoch bleibt natĂŒrlich die Frage, was passiert als nĂ€chstes? Ich verstehe immer mehr, warum der Glaube hier so tief ist. Es bleibt den Menschen hier zum Schluss nichts anderes als zu beten. In dieser Hoffnungslosigkeit zu leben, Tag fĂŒr Tag, das muss man erst mal schaffen.
Am Donnerstagnachmittag hat Lisi geweint wĂ€hrend unserer Lektionen, sie vermisst ihre Mama so sehr. Alle MĂ€dchen haben sich um sie geschart und haben sie getröstet, sie geben einander die nötige Kraft, das ist so schön zu sehen. Ich wusste damals schon, dass Werner ihr ein Handy bringen wird. Mein Beitrag hat ihn mitten ins Herz getroffen, so war fĂŒr ihn klar, dass er ihr ein Handy bringen wird, ist er nicht ein Traummann? Ich habe mich sooo gefreut. Und stellt euch vor, wie Lisi sich gefreut hat ĂŒber das Handy. Er hat ihr dann noch Daten geladen, sodass sie nun mit ihrer Mam im Kontakt sein kann. Der Onkel konnte ihr altes Handy nicht mehr reparieren, was ja irgendwie auch klar war. Sie sagte, ich habe keine Worte, um Danke zu sagen, es bedeutet ihr so viel â€ïžâ€ïžâ€ïž.
Gestern hat Sandisiwe geweint. Sie hat Angst um ihre Mama, sie ist 12 Jahre alt und lebt hier bei ihrer Oma. Ihre Mama lebt in Cape Town mit ihren Geschwistern. Sandi sagt, sie wolle bei ihrer Oma leben, sie komme mit ihrer Mama nicht klar. Dennoch ist es ihre Mama. Offensichtlich wurde die Mama bei einem Diebstahl erwischt. Nun will sie zurĂŒck nach Hermanus kommen, die Community hat jedoch angedroht, dass sie sie umbringen werden, wenn sie wieder kommt. Sandi hat Angst, dass dies tatsĂ€chlich passiert. Was muss ein 12-jĂ€hriges MĂ€dchen sich solche Sorgen machen? Das ist doch nicht normal? Ich habe sie versucht zu trösten, habe sie umarmt, ihr gut zugeredet, ohne zu wissen, was geschehen wird. Sie hat am ganzen Körper gebebt, wir haben zusammen gebetet, ich habe ihr ein Kreuzzeichen auf die Stirn gemacht, und ihr gesagt, dass nichts passieren wird. Und dass wir uns heute wieder sehen werden. Mehr konnte ich nicht tun. Mehr als einfach da sein kann ich nicht. Das sind Themen, da kann ich auch mit meiner Ausbildung nichts ausrichten, da bleibt wirklich nur zu beten. So hoffen wir, dass nichts geschehen wird und sich das kleine MĂ€dchen nicht mehr so viele Sorgen machen muss.
Ebenfalls gestern hat Werner mit meinen MĂ€dels das Lied geĂŒbt, sie waren so herzig, wollten zeigen was sie schon können und haben herzlich und laut gesungen. Werner hat sie gelobt und mit ihnen gemeinsam dann die Verbesserungen eingeleitet. Wie schön das ist zum Zusehen, könnt ihr euch bestimmt vorstellen, mein Herz ist soooo weit offen. Das wird bestimmt wunderschön bis zum Schluss.
Dann habe ich HolztĂ€felchen zuschneiden lassen. Wir wollen fĂŒr den Markt, an dem wir unsere MuschelmĂ€nner verkaufen, bunte HolztĂ€felchen mit SprĂŒchen oder einzelnen Worten, wie hope, love, ubuntu, usw. verkaufen. Dazu aber mehr in einem extra Beitrag.
Ab kommender Woche werde ich dann hier wieder regelmĂ€ssig berichten, jetzt möchte ich die Zeit mit Werner noch geniessen, er fliegt am kommenden Montag schon wieder zurĂŒck nach Hause.
Ich wĂŒnsche euch eine wunderschöne Zeit. Es ist mir ein BedĂŒrfnis, euch wissen zu lassen, dass ich in Gedanken sehr oft bei euch bin â€ïžâ€ïžâ€ïž. Alles Liebe und bis bald wieder hier â€ïžâ€ïžâ€ïž.
Wie schön, endlich wieder von dir und deiner Reise zu lesen â€ïž jetzt nach meiner RĂŒckkehr durchlebe ich deine ErzĂ€hlungen natĂŒrlich noch viel intensiver - echt schön, was alles passiert ist & wie du den MĂ€dels immer nĂ€her kommst! Geniess deinen Mann, schön ist er da â€ïž